AnalyseRenin
Renin
Indikation
Material/MengeLi-Heparin-Plasma 4 ml
Referenzwerteim Liegen: 5 - 32 ng/L
nach Orthostase: 7 - 42 ng/L
PräanalytikNach normaler Kochsalzaufnahme (3 - 4,5 g bzw. 100 – 150 mmol Na pro Tag) für mehrere Tage und ggf. Umsetzen von Medikamenten (keine NSAR, ß-Blocker, ACE-Hemmer, Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten, Renin-Inhibitor, Diuretika, Calcium-Blocker, Laxantien) sowie Kalium-Supplementation Blutentnahme vorzugsweise morgens zwischen 7 – 8 Uhr nach Ruhe über Nacht (mindestens 60 min.) sowie nach 1 – 2 h Gehen oder Stehen.
MethodeELISA
Ansatztage1mal / Woche
Dauer
BeurteilungRenin ist eine Endopeptidiase, die in den Zellen des juxtaglomerulären Apparats der Nieren in Abhängigkeit von der Nierendurchblutung, der Natriumkonzentration in der Flüssigkeit des distalen Tubulus und der sympathischen Stimulation gebildet wird; die extrarenale Bildung erfolgt u. a. in Uterus, Leber, Gefäßwänden. Die Plasmahalbwertszeit beträgt ca. 30 Min. Prorenin (386 AS) wird in den juxtaglomerulären Zellen der Niere sowie in extrarenalen Geweben (Nebennieren, Ovarien, Hoden, Plazenta, Retina) synthetisiert. Die Synthese von Prorenin in extrarenalen Geweben gleicht quantitativ der renalen. Prorenin liegt in zwei verschiedenen Formen vor; diese ist abhängig von der Konformationen des 46AS-„pro“-Peptids (aktives Zentrum maskiert oder closed, d. h. inaktive Form (98%) bzw. aktives Zentrum unmaskiert oder open, d. h. aktive Form (2%)) (1, 4). Durch Abspalten eines N-terminalen 46 AS langen Prosegments von Prorenin entsteht Renin, welches in Granula gespeichert wird. Renin ist ein im Bezug auf seinen Kohlenhydratanteil heterogenes Glykoprotein mit einem MW von 31 – 40 kDa. Es spaltet aus Angiotensinogen Angiotensin I ab. In der weiteren Abfolge der Kaskade des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) wird letztendlich die Synthese von Aldosteron in der Nebennierenrinde induziert. Die Konzentration von aktivem Renin wird durch einen erniedrigten renalen Blutfluß, eine niedrige Natriumkonzentration der Flüssigkeit im Bereich des distalen Tubulus oder durch das sympathische Nervensystem getriggert. Es wird dabei sowohl aus Depots in der Macula densa der Niere freigesetzt als auch durch de novo Abspaltung von 46 N-terminalen AS aus Prorenin bereitgestellt (2). Die Prorenin-Konzentration liegt für gewöhnlich 10-fach über der von Renin, kann aber auch 100-fach höher sein, insbesondere wenn - wie beim primärem Hyperaldosteronismus - Renin vermindert ist (1). Epitop des monoklonalen Antikörpers des DRG Renin ELISA Kits ist ein Teil des Renin-Moleküls. Die Kreuzreaktivität dieses Antikörpers gegenüber offenem und geschlossenem Prorenin beträgt 0,69% (2). Trotzdem kann bei erheblich gesteigerter Prorenin-Konzentration eine Überschätzung der Renin-Konzentration resultieren. Renin-Inhibitoren binden an die aktive Seite von Renin und die offene Konformationsvariante des Prorenin. Die Bindung von Renin-Inhibitor an Prorenin kann zur Messung von Prorenin durch den Renin-Assay führen (1, 6). Auch nach Gabe von Angiotensin II-Rezeptor Antagonisten (z. B. Valsartan) wird eine Steigerung der Renin-Konzentration beobachtet (6). Renin weist einen zirkadianen Rhythmus auf mit hoher Konzentration am frühen Morgen noch während des Schlafes und einem Minimum am späten Nachmittag. In Folge einer abnehmenden renalen Perfusion, gesteigertem sympathischen Output und ß-adrenerger Stimulation kommt es nach dem Aufstehen aus dem Liegen zu einer vermehrten Renin-Sekretion. Medikamente wie Diuretika (insbesondere Spironolacton), Dihydroperidin Calcium-Kanal-Blocker, ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptor-Antagonisten steigern Renin. Beta-Blocker, Clonidin, alpha-Methyldopa oder nichtsteroidale antiinflammatorische Medikamente verminderen die Renin-Konzentration. Während der Lutealphase und während der Schwangerschaft finden sich gesteigerte Renin-Konzentrationen. Die Renin-Konzentration nimmt im Alter ab; bei chronischer Niereninsuffizienz ist die Renin-Produktionskapazität vermindert (7). Renin kann im Lithiumheparinat-Plasma bestimmt werden (8). Ursachen für hohe Renin-Plasma Konzentration (7): Kochsalzarme Ernährung Primäre Nebenniereninsuffizienz Congenitale adrenale Hyperplasie (Mutationen mit Defizienz von steroid acute regulatory Protein (StAR), gestörtem Mineralokortikoid-Abbau (CYP11A1), 3-beta-hydroxysteroid- Dehydrogenase (HSD3B2), 21-Hydroxylase (CYP21A2) oder Aldosteron Synthetase (CyP11B2)). Sekundärer Hyperaldosteronismus (z. B. bei Herzinsuffizienz, Leberzirrhose, nephrotisches Syndrom) Bartter Syndrom and Gitelman Syndrom Pseudohypoaldosteronismus Typ 1 Renovaskuläre Hypertonie Maligne Hypertonie Reninom Normale Renin-Konzentration (7) Sekundäre Nebennierenrindeninsuffizienz Cushing-Syndrom Ursachen für niedrige Renin-Konzentration (7) Erhöhter Kochsalz-Konsum Primärer Hyperaldosteronismus bei Aldosteronproduzierendem Nebennieren-Adenom/Karzinom oder bilateraler mikro- oder makronodulärer Hyperplasie Congenitale adrenale Hyperplasie (11-beta-Hydroxylase, 17-alpha-Hydroxylase-Defizienz) mit vermehrter Produktion von Desoxycorticosteron (DOC) Primäre Glukokortikoid-Resistenz (Familiäre Cortisol-Resistenz) Syndrom des apparent mineralocorticoid excess DOC-produzierender adrenaler Tumor Vermehrte ACTH-Produktion Liddle-Syndrom (gain of function Mutation des ENaC) Gesteigerter Lakritze-Konsum (Verminderung der 11-beta-Hydroxylase Dehydrogenase Typ 2: Aktivation des Mineralokortikoid-Rezeptors durch Cortisol) Hereditäre Hypertonie mit Hyperkaliämie und normaler GFR (Pseudohypoaldosteronismus Typ 2 oder Gordon-Syndrom) bei Mutation in den Gene die für im distalen Nephron expremierten, Serin-Theronin Kinasen kodieren (WNK1 und WNK2) [Renal tubuläre Azidose Typ 4] Hyporeninämischer Hypoaldosteronismus bei Diabetes mellitus Die Plasma-Renin -Konzentration wird im Liegen oder nach Belastung gemessen.
Hinweise
Referenz-Literatur
AkkreditiertDIN EN ISO 15189:2014
LaborbereichZentrallabor, Abt. Med. IV
Ansprechpartner
Stand2017-01-21 08:05:58